© Archiv Satzkorner Ortschronisten
30 Jahre ist es her, dass die letzten Soldaten der „Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland“ das Land verließen. Der Truppenübungsplatz Döberitzer Heide hat sich seitdem stark verändert. Auch in den Dörfern ringsherum verlieren sich die Spuren der intensiven militärischen Nutzung der Kulturlandschaft immer mehr. Wie sah die Landschaft damals aus? Wie lebten die Soldaten? Gab es Verbindungen zwischen den deutschen Einwohner:innen und den Militärangehörigen? Welche baulichen Strukturen sind noch erhalten, was ist verschwunden und schon in Vergessenheit geraten? Diese Fragen stellten sich auch die Satzkorner Ortschronisten. Deshalb nahmen sie das Angebot gerne an, sich am Themenjahr „1994 – 2024. Wenn eine Landschaft entmilitarisiert wird – 30 Jahre Konversion rund um die Döberitzer Heide“ mit einem eigenen Beitrag zu beteiligen. Und fingen an zu forschen.
Sie präsentieren ihre Ergebnisse mit der Ausstellung „Das Versorgungsamt „Militärstädtchen Nr. 1“ und der Abzug der Sowjetarmee / GUS-Truppen über den Bahnhof Satzkorn - Eine multimediale Zeitreise an einem vergessenen Ort“. Auf großen Plakaten direkt vor dem alten Bahnhofsgebäude erfahren die Besucher:innen, welche Bedeutung der Bahnhof Satzkorn beim Truppenabzug hatte, wo sich das „Militärstädtchen Nr. 1“ befand und welche Funktionen es hatte. Die Geschichte wird lebendig durch Berichte von Menschen, die die Zeit persönlich erlebten, wie die Aufzeichnungen eines jungen Italieners. Ein besonderes Highlight: Zu sehen ist ein Zusammenschnitt aus umfangreichem Videomaterial, das die Ortschronisten im Rahmen von Zeitzeug:innenbefragungen erstellt haben. Mit der Aktion sollen auch die denkmalwerten baufälligen Satzkorner Bahnhofsgebäude ins Licht gerückt werden. Damit sie endlich saniert werden und eine sinnvolle Nutzung bekommen. Gebührend gefeiert wird der Tag ab 18 Uhr mit einem Konzert der Potsdamer Band „44 Leningrad“, die mit ihrem fröhlichen „Russian Speed Folk“ berühmt geworden ist. Die Satzkorner Ortschronisten sind eine AG des Dorf- und Kulturvereins „Satzkorn Miteinander“ e.V., der die Ausstellung veranstaltet.
Am 6. und 7. Juli von 11 bis 17 Uhr ist die dokumentarische Wanderausstellung „30 Jahre Konversion rund um die Döberitzer Heide“ im Gemeindehaus Satzkorn zu sehen. Sie zeigt, wie die militärische Nutzung, die bereits 1895 begann, die ursprüngliche Landschaft unwiederbringlich verändert hat. Einst führte der Weg vom Schloss Paretz zum Schloss Charlottenburg mitten durch die Döberitzer Heide, durch das Dorf Döberitz. Das ist Geschichte. Was ist davon noch zu sehen und wie werden die Flächen heute genutzt? Die Wanderausstellung wurde von Christoph Janssen, Winfried Stäter und Andreas Krüger in Zusammenarbeit mit der Heinz Sielmann Stiftung entwickelt.
Wanderausstellung „30 Jahre Konversion rund um die Döberitzer Heide“, 06./07.07., Gemeindehaus Satzkorn, 30 Jahre Abzug der GUS-Truppen — Eine Zeitreise, 20.07., 15 Uhr, Alter Bahnhof Satzkorn, www.satzkorn-miteinander.de